Die Frau des Polizeidirektors

     

Er stand da so, wie ich ihn vor vier Jahren erinnerte, Polizeidirektor Kühl von der Bundespolizei: Freundlich oder herzlich, je nach Gegenüber, meist herzlich begrüßte er in vertrautem Grün seine schwarzen männlichen und die farbigen weiblichen Gäste im Foyer zum Standortball 2014.
Einmal Grippe und zweimal Dienstreise  - drei Jahre lang und schweren Herzens schwangen Christine und ich keine Tanzbeine auf dem Uelzener Standortball und es war uns klar, daß auch die Bundespolizei sich in irgendetwas geändert haben dürfte. Aber nun dies: Unser vertrauter Gastgeber stand dort mit seinem ebenfalls vertrauten Stellvertreter, aber zwischen ihnen seine neue Frau…!
Sofort fiel er mir ein und Christine auch: Jener Vorsitzende einer Ärzte-Fachgruppe (Kardiologie), der mich dreimal hintereinander auf einem Kongress über Herzrhythmus und Musikrhythmus zu reden bat – Kongress mit Ball. Er stellte uns seine Frau vor („Juliane“). Ein sympathisches Paar. Zwei Jahre später der zweite Vortrag und der zweite Ball – und der wiedergewählte Vorsitzende sagte wieder „Darf ich bekanntmachen, meine Frau…“ Nur, es war eine neue. Ulrike, glaube ich.

Es passierte, was Christine und ich bei aller Lebenserfahrung noch nie erlebt hatten. Denn wiederum zwei Jahre später (mein dritter Vortrag
 

und Ball) war der Versuch der zweiten Lebenspartnerschaft dieses Herzspezialisten auch gescheitert, denn wiederum hörten wir „Darf ich bekanntmachen, meine Frau…“Eine Christa. Na ja, ach ja – wir zogen damals bedrückt in die Tanzschlacht und dachten an die Fragilität der Liebe. Carpediem, nutze den Tag (und die Nacht) und genieße die Liebe, bevor sie immer offenbarervergeht…
Jene Bängnis nahmen wir diesmal mit in den Saal der Bundespolizei und bedauerten noch viel mehr als bei dem Kardiologen, was sich in der Bundespolizei geändert hat. Wie hatte nochmal die neue Frau Kühl geheißen? Es war so schnell gewesen…und Dr. Manke`s Marineuniform und Temperament an unserem Tisch überrollte uns dann wie ein  Atlantik, von dem er viel versteht.
In der Begrüßungsansprache des Polizeidirektors als Gastgeber zeigte sich nochmals, wie wenige Worte die Welt (in mir) ändern können. Denn er grüßte uns  – von seiner Frau! Die war derzeit im Kloster (Bursfelde, zu einer Weiterbildung). Die Dame im Foyer war nur ausgeliehen und dauerhaft die des zweiten Grünen…
PS: Die Sache mit dem Kardiologen klärte sich auch auf: Auf der Herrentoilette hörte ich, daß der dortige Gastgeber grundsätzlich mit einer neuen Freundin auf die Kongresse käme. Man sei das gewöhnt. The same procedureaseverycongress…Wahrlich ein heißer Herzenspezialist. Kühler ist es mir lieber.




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Prof.Dr.Decker-Voigt@t-online.de

 
04. Februar 2014