Lachen in Zeiten der Corona

Die Amerikaner schickten in die harten Nachkriegszeiten hinein Care-Pakete für des Leibes Notdurft der Berliner in ihrer abgeriegelten Stadt. Doch, doch, die gab es eben auch mal: USA-Präsidenten mit menschlicher Größe wie Hilfsbereitschaft statt Schuldzuweisung.

Nach den Care-Paketen schickten sie ein paar Jahre später „Readers Digest-Hefte“ mit der Rubrik „Lachen ist gesund“. Diesmal gegen Entgelt.

Damals wussten unsere Eltern und Großeltern nicht viel von dem, was in unseren Körpern und unserer Seele alles passiert, wenn wir lachen. Endorphine werden ausgeschüttet, das Limibische System ist gleich an mehreren Stellen aktiv – alles nachzulesen im Netz unter „Lachen – medizinisch“, „Lachen und Psychologie“.

Noch wichtiger als das Nachlesen ist gegenwärtig das Lachen selbst. Versuchsweise durch einen Witz. Lesen Sie bitte den folgenden, auch wenn Sie die Wörter „Philosophie“ oder „Metaphysik“ abschrecken sollten, bitte:

Philosophie ist, wenn einer in einem dunklen Zimmer mit verbundenen Augen eine schwarze Katze sucht.

Metaphysik ist, wenn einer in einem dunklen Zimmer mit verbundenen Augen eine schwarze Katze sucht, die gar nicht da ist.

Theologie ist, wenn einer in einem dunklen Zimmer mit verbundenen Augen eine schwarze Katze sucht, die gar nicht da ist, und plötzlich ruft: Ich hab sie!“

 Der originale Witz stammt aus einem alten dtv-Taschenbuch von Geistlichen für Geistliche und ihre Gläubigen, die sonst wenig in Predigten zu lachen haben.

Jetzt die Corona-Version:

Hoffnung ist, wenn einer gegenwärtig in der Pharma-Branche nach dem neuen Impfstoff gegen Covid 19 sucht und ruft: „Wir sind ganz nah dran!“

Leichtsinnig sind die, die rufen: „Wir wenden ihn schon an.“

Die, die rumposaunen „Wir sind schon immun!“ – die sind krank.

Nun bringt kein Witz einen jeden zum Lachen. Dann aber sollte doch im Internet nachgelesen werden, was Medizin und Psychologie zum Lachen alles erforscht haben. Denn das Gefühl, gebildet zu sein, hat auch was für sich.

Der Thomas, ein ebenso junger Kollege in Wien, ist nicht nur jung, sondern auch fleißig, nicht nur fleißig, sondern auch kreativ und daher erfolgreich in unserer Wissenschaft als Therapeut und Arzt: Der Thomas macht jetzt auch Ernst mit dem Spaß guter Witze. Sogar in einer FACHzeitschrift. Also: Lesen wir einen Witz und erzählen wir ihn anderen. Täglich einen, nicht mehr. Die Dosis machts.

22. September 2020