Der Brief

Eine Erzählung

Der Autor über dieses Buch:

Ich habe meinen Vater nicht kennenlernen können, weil er vor meiner Geburt im 2. Weltkrieg starb.
Kein Einzelschicksal.
Nichts ist in dieser Erzählung von der äußeren Handlung her einzeln geschehen, sondern eher Schicksal einer ganzen Gruppe: Frauen, die als junge Frauen im Krieg junge Männer heiraten, die nicht zurückkommen. Witwen, die ihre Kinder ohne Vater aufziehen - mit dem eigenen Bild vom Vater und Ehemann, das sie in einer Kriegsehe nicht überprüfen, nicht mit der Realität des Menschen vergleichen können. Mit diesem Bild des Vaters ziehen sie auch ihre Kinder auf: "Schnappschuß" als Bild vom Mann, Soldaten, Liebhaber, das als Erinnerung für das übrige Leben der Witwe selbst und ihres Kindes reichen muß...
Ich versuche aus einer Mitte zwischen Selbsterfahrung und Beobachtung anderer "vaterloser" Kinder mit dieser Erzählung eine Brücke zu schlagen, zwischen jenem "Schnappschuß" - einer kurzen Realität im Krieg - und dem heutigen Bild von diesen Vätern, das aufgrund von Zurückdenken, Nachdenken derjenigen entsteht, die nicht selbst ihre Väter kennenlernen können, nur im Bild.
Diese Arbeit ist mit Bedacht meiner Mutter gewidmet - und mit ihr anderen Müttern, denen es ähnlich ergeht und noch geht, jenen jungen Frauen, die heute ältere Damen und Großmütter sind und ihr Bild vom Partner bewältigen lernen mußten.

Ohlsen-Verlag/Halle 1979

ISBN 3-922169-21-1

NUR NOCH ANTIQUARISCH ERHÄLTLICH!!!